Es folgt ein Reisebericht … aus dem Dschungel in den Dschungel ….
- irisbecher
- 29. Juli
- 5 Min. Lesezeit

23.07.2025/03:24pm until 05:21pm
Wie bereits auf verschiedenen Kanälen geteilt und auch persönlich berichtet, hier eine Zusammenfassung meines letzten Wochenendes im Wald, alsdann:
So wie jede gute Geschichte irgendwo ihren Anfang nimmt und meist nicht dort wo sie eigentlich beginnen sollte, so auch hier. Begonnen hat die Planung zu diesem Wochenende eigentlich schon vor zwei Jahren.
War alles gebucht, schriftlich per E-Mail-Verkehr schon lange alles fixiert, Planen für die Hütte gekauft, der Schlafsack gerichtet, Insektenschutz, diverse Funktionsbekleidung, die mitgelieferte Packliste zum Wochenende abgearbeitet. Eine Vorstellung, wie das werden wird, tja, so wie immer keine konkrete. Dann, kurz davor, Absage. Regenfluten, das Camp überschwemmt, unmöglich dort ein Retreat abzuhalten. Irgendwie, so innerlich, ja, Sicherheit geht vor … was anfangen mit den plötzlich frei gewordenen Tagen? Ich weiß es nicht mehr, was stattdessen am Plan war. Das war das 23er Jahr. Letztes Jahr war an Urlaub gar nicht zu denken …. alles drunter und drüber … das I-GING sagte: „Die Gemeinen zersetzten das Fundament“. Ja, so war‘s dann wohl auch … Überlebensmodus, bis Anfang des 25er Jahres. Dann, so kam‘s wieder rein, das Waldfrauen Wochenende, und mein Gefühl, ich sollte hier etwas fertig machen. Wie so oft, dauern angefangene Sachen bei mir länger, was manchmal nervt, weil alles zu langsam und manchmal wird’s zäh‘. Aber was solls, das Universum hat ohnehin andere Pläne …
So kam‘s dann. Anmeldung, Bestätigung ausfüllen und retour schicken, Packliste, einzahlen … die E-Mail im Postfach wieder verloren … wieder neu bekommen … ein Zelt gekauft … die Unsicherheit wird immer größer … Was soll ich, warum fahr ich dahin … was glaube ich da zu finden … Herz horchen … alles okay sagt’s … innerlich verwirrt, der Kopf, wie so oft …
Dann, der Tag der Abfahrt. Der innere Widerstand ist nicht gerade kleiner geworden, zuhause Termine, das Packen verzögert sich … Essen auch noch vor der Abfahrt, einkaufen … die Katzen füttern …. Warum hast nicht die Tage vorher gepackt? Wo ist die Liste? Fast die Gummistiefel vergessen. Oben drauf geschmissen. Das Handy vollgeladen, Powerbank, Taschenlampe, Stirnlampe mit Batterien, Schokolade als Überlebensstrategie in rauen Mengen, haufenweise Decken, Wanderschuhe, kurze Hosen, Socken, Pyjama, Geschirr, Besteck (wobei ich an diesem Wochenende meine Gabel immer wieder verlieren sollte und sie aber bis zum Schluss hin immer wieder finden sollte). Eine Plane, einen Hammer (den ich auch wirklich gebraucht habe, obwohl die Frage aufkam, wieso habe ich einen Hammer mit?). Schlafsack, Iso Matte, Sonnencreme, diverse Toilettenartikel (die kein Mensch braucht) und einen kleinen Behälter für mich. Abgestimmte Medikamente, Pflaster und diverses andere Zeug, ohne das ich nie auch nur einen Tag auf den Berg gehen würde, weil erprobt. Und ich weiß was wann, bei welchem Wehwehchen was zum Einsatz kommt. Handschuhe, Haube, Jacken, ja das alles wurde verwendet, weil die vorhergesagte große Hitze ausblieb, was auch gut war. Haufenweise Klamotten, die unbrauchbar waren, wie das schöne Kleid für die Feierlichkeit am Schluss, im Auto zu lassen. Und ja, weil ich nie etwas vorplane, bliebs dann auch dort.
Somit – gestartet mit einem vollbepackten Auto, wo manche sagten, sei froh, du hast ja ein Auto voll Platz. Andere fuhren zu dritt mit einem Auto. Ja was sagt uns das jetzt? Und wieder andere sagten, lebe die Fülle. Das braucht man mir nicht zweimal sagen.
Die Anfahrt war abenteuerlich. Mein Navi war ausgefallen, der Kopf rotiert …. was da wohl auf mich zukommt? Und oft mache ich Sachen, die nicht so gescheit sind, aber ich bin dann um die Erfahrung reicher. Und so, nach zweimal verfahren, bin ich angekommen. Weil zuerst - ich hab‘ ja eh einen inneren Kompass und find ja sowieso überall hin, da bestätigt sich wieder etwas. Nur weil man glaubt, dass man sowieso alles kann, noch dazu selbst und so, heißt das noch lange nicht, dass dem so ist. Leichte Kopfschmerzen machen sich bemerkbar und lassen mich zurückblicken auf die Migräne von vor zwei Tagen (was für mir auch etwas Neues ist). Später werden manche sagen, das war der Stress, und ich denke mir, ja was hab' ich den bitte für einen Stress? Eh aus allem rausgeflogen. Vor zwei Jahren oder vor zwanzig von mir aus, da hätte mich das nicht gewundert. Aber jetzt, Rückkoppelung oder wie? Na, auch Wurscht. Bei der vielen Verfahrerei hab‘ ich ohnehin keine Zeit über diverse Kopfschmerzen nachzudenken. Irgendwann dann doch der Entschluss, die Wochenend-Verantwortlichen-Planerinnern zu kontaktieren. Mit einem freudigem „Hallo“ am Telefon begrüßt und dann fachmännisch durch die Pampa geleitet (ich sag nur, die kennen jeden Stein am Weg), bis endlich angekommen … voll entspannt angenommen … und gar nicht als Letzte. Von dort weg war dann auch Silentium im Oberstübchen, ganze vier Tage.
Was gab‘s jetzt da für MICH im Wald …
Vegetarisches Essen in Hülle und Fülle, eine Rindenhütte nur für mich alleine, viel Unterstützendes, die Haube in der Nacht, dass die Ohren nicht kalt werden, Lagerfeuer von früh bis spät, einen Wildapfelbaum der meiner wurde, Tränen beim Yoga am zweiten Tag, seine Geschichte erzählen und jemand hört zu, jemandes Geschichte hören und du hörst zu, eine Frage, zehn Antworten, erste Male, Holzhacken, pudelnackt im Fluss baden, gegrillte Schokobananen, einen wilden Traumfänger basteln, Wiesen-Pesto herstellen und essen, die Erkenntnis, dass wenn man nirgends reinpasst, manche sagen „ich pass‘ nicht mal in meine Hose“ und ich dann lachen muss. Einfach sein Gefühl, Gemeinschaft, Kräutertee, Holler Wasser, die Nacht im Freien, und keine Angst dabei, sich voll und ganz zuhause fühlen, Katzenwäsche, Zähneputzen mit Taschenlampe, manche bräuchten Privatsphäre, mir ist‘s schon mehr wurscht als früher, dass man an Land schneller gehen kann als im Wasser, den Schmerz der anderen sehen, selbst gesehen werden, Akzeptanz, von Grenzen erfahren, jemanden der das Feuer gehütet hat, voll umsorgt, das Yoga darf fließen, die Weiblichkeit, im Wald ein Buch gekauft und andere Bücher gelesen, und die weibliche Energie, bei sich zu bleiben und zwar voll und ganz, Blicke, die bis ganz rein gehen, Ruhe, die Vogerl, die Hekate und die Holla und wieder das modrige Wasser, der Übergang zwischen Dorf und Wildnis, sich blind führen lassen, Einlassen, schmutzige Füße, Grillen zum Abschluss, das beste Frühstücksbuffet ever und das täglich, ein paar Fotos, vier Tage offline, punktuell zuhause melden und die Sehnsucht von dort spüren, dass die Herzensverbindung wirkt, immer, auch wenn im außen Gewalten wirken, Klarheit, das System von außen sehen, dass der Platz nicht klar ist und das reine Sein aber ausreicht, du nirgends hinmusst und das schon lange nicht mehr, ein geschriebener Brief, der in ein paar Wochen erst ankommen soll, ein Raum der hält, die Mütterlichkeit, wandern in nassen Schuhen, die Erde, das Feuer, die Luft, das Wasser, Elemente allgegenwärtig, die Seele, die scheinbar noch zwei Tage länger geblieben ist und manche Lieben mit ihren feinen Antennen, alles sofort wahrnehmen, dass, das so ist, ich es nicht ändern kann, das Herz macht was es will, aber wie‘s auch immer ist ….wer einmal DRIN IST BLEIBT‘S AUCH ….
…und so, schon ein paar Tage zuhause, war nach dem ersten Haarewaschen der Rauchgeruch vom Lagerfeuer trotzdem noch in den Haaren …. und ich denke mir, ja, so einfach lässt sich der Wald dann doch nicht abschütteln ….
…soll er auch nicht … daher …. immer mehr spüren, wohin die Reise geht, die Richtung wird klarer, was fällt alles weg … schmerzlich vielleicht … auch einsam, wer weiß … aber da im Wald ….ja … da war ICH.
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